Zu jedem meiner Bilder habe ich meine eigene, kritische Beziehung. Jedes hat seine eigene Aura, die sich je nach Umfeld, Licht und eigener Stimmung entweder klar erkennen oder schwer definieren lässt. Auf mystische, pseudo-philosophische oder tiefen-psychologische Ingredienzen verzichte ich – man darf sie mir aber andichten. Unabhängig davon, ob man daran glaubt oder nicht, haben auch in meinen Bildern alle Farben, Formen und Schriftzeichen eine symbolische Bedeutung: Blau beispielsweise ist die Farbe des Göttlichen, der Treue, der Reinheit. Rot ist die Farbe des Feuers, der Liebe, der Wärme und Grün die Farbe der Erneuerung und Hoffnung. Auf den ersten Blick alles positive Eigenschaften. Jeder Farbe haften aber auch negative Symbolgehalte an: «Blau sein» heisst, in der deutschen Sprache, wegen Trunkenheit den Verstand verlieren, Rot steht für Zerstörung, Krieg und Hass oder Grün für Gift. Denkanstösse können so auch subtil und nicht nur per Faustschlag vermittelt werden.
Das Wesen meines Werkes liegt trotz der Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks in der klar erkennbaren persönlichen Handschrift. Bei der Bildkomposition weiche ich meist vom traditionellen Fokussieren auf einen Mittelpunkt ab. Sujets und Motive weisen über den Bildrand hinaus und sollen die Betrachter anregen, sich die Fortsetzung ausserhalb des Rahmens selber vorzustellen. Ich hoffe, meine Liebe zur Musik, insbesondere zum Jazz, spiegle sich auch im beinahe hörbaren Rhythmus, in der Dynamik meiner Bilder. Handgeschriebene Texte, fremde Schriftzeichen, Kalligraphien und Stempel signalisieren meine Bewunderung für andere Kulturen und tragen zur Bildaussage bei.
Die renovierte Zwicky-Fabrik, eine fast 900 m2 grosse Shedhalle mit wunderbarem Oberlicht, ist das Kulturzentrum meiner Wohngemeinde. Hier habe ich schon an verschiedenen Anlässen teilgenommen oder sie selber organisiert. Ein Ort, eine Umgebung, in der meine Bilder optimal zur Geltung kommen werden.
Nik Streiff Juli 2005
Am 3. Februar 1935 in Zürich geboren